Junge Frau lacht entspannt mit geschlossenen Augen – Ausdruck echter Freude ohne Social Media.
von Peter Kasprzyk
03.06.2025

Glücksgefühle ganz ohne Likes

Warum wir Social-Media-Belohnungen lieben und wie du dich auch ohne sie glücklich fühlst

Wie fühlt sich ein Like eigentlich an? Ziemlich gut. und genau dafür sind Likes gemacht. Jedes „Gefällt mir“ aktiviert das Belohnungssystem in unserem Gehirn: Der Neurotransmitter Dopamin wird ausgeschüttet – ein Stoff, der auch bei Essen, Sport oder Verliebtheit eine Rolle spielt. Studien zeigen, dass bereits die Erwartung eines Likes das Dopaminsystem stimulieren kann (vgl. Montag et al., 2019, Social Media Use and the Brain).

Deshalb macht es uns so viel Spaß, Selfies, Urlaubsbilder oder das neue Smartphone zu posten. Jedes Herz, jeder Daumen hoch ist ein kleiner positiver Verstärker. Es fühlt sich toll an, wenn Simo98_SF unser Outfit feiert – selbst wenn wir keine Ahnung haben, wer das eigentlich ist.

Wir geben Likes und werden geliked. Und weil sich das so gut anfühlt, wollen wir mehr davon. Langfristig kann das Bedürfnis nach digitaler Bestätigung sogar süchtig machen. Eine aktuelle Studie der DAK-Gesundheit und des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (2023/24) zeigt, dass etwa 24,5 % der 10- bis 17-Jährigen soziale Medien in einem riskanten Ausmaß nutzen. Rund 6,1 % zeigen sogar ein pathologisches Nutzungsverhalten – verbunden mit Symptomen wie dem ständigen Kontrollieren des Feeds, der Angst etwas zu verpassen (FOMO = Fear of Missing Out) oder Unruhe, wenn man länger nicht online war. Die psychische Belastung nimmt zu, während das echte Leben oft in den Hintergrund tritt.

Ich frage mich manchmal, was Menschen, die am Tag zehn oder mehr Beiträge posten, sonst noch so in ihrem Leben machen. Wir stellen uns ins digitale Schaufenster und hoffen darauf, dass nicht nur jemand stehen bleibt – sondern auch klatscht.

Haben wir verlernt, uns anders glücklich zu machen?

Fünf Ideen für Glücksgefühle ohne Social Media

Hier kommen fünf Ideen für Glücksgefühle – ganz ohne Social Media:

1. Treffen mit Freunden im echten Leben

Zuhören, gemeinsam lachen, reden – das geht am besten mit echtem Blickkontakt.

2. Etwas Gutes für andere tun

Eine kleine Geste, ein ehrliches Kompliment, Hilfe im Alltag – wer gibt, bekommt oft mehr zurück als ein Like.

3. Etwas schaffen – nur für dich

Schreiben, malen, bauen, backen. Es muss niemand sehen, damit es dich erfüllt.

4. Sich langweilen. Wirklich!

Kein Scrollen, kein Kommentieren – einfach mal die Gedanken treiben lassen. Kreativität entsteht oft aus Leere.

5. Bewegung an der frischen Luft

Ein Spaziergang, eine Radtour oder einfach tanzen in der Küche – der Körper in Bewegung bringt auch den Kopf in Schwung.